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Familienspass: Die «Kapla-Welt» an der Badenfahrt

Was es ist

  • 80’000 Bau-Hölzchen
  • Ein Raum voller Möglichkeiten (täglich von 14–20 Uhr)
  • Alles, was ist und wird, ist und wird mit den Besuchenden
  • In jedem Moment «NEO-»

Hierzu vier Fragen an: Annemarie Pfiffner, stellvertretende Pfarrerin in Baden-Ennetbaden und Untersiggenthal

1. Du hast die «Kapla-Welt» nach Baden geholt. Wie kam es dazu?

Eigentlich ist es reiner Zufall: ich fragte unsere Sigristin Kettly Knörle, was an der Badenfahrt im Saal des Kirchgemeindehauses stattfinden würde. Sie sagte: «Nichts.»

Mein spontaner Gedanke: Gibt es bessere Voraussetzungen für «NEO-» als ein riesiger Raum voller «Nichts», dazu Zeit, Musse, Material und die Freiheit, Neues entstehen zu lassen, ohne Vorgaben, ohne Druck, ohne das Risiko, etwas falsch zu machen, einfach aus Spass ausprobieren, wieder verwerfen, Entstandenes bewundern, ausbauen, mit anderem verbinden?

Der Gedankensprung zur «Kapla-Welt» war dann nur noch ein kleiner; von den Parketthölzchen, die man für Veranstaltungen ausleihen kann, wusste ich aus einer früheren Kirchgemeinde.

2. Wenn Du Dir unseren Saal im Kirchgemeindehaus zu Beginn und zu Ende der Badenfahrt vorstellst: Was siehst Du im Idealfall?

Ich habe mir tatsächlich intensivere Gedanken darüber gemacht, wie der Saal zu Beginn aussehen soll:

  • Erste Variante: Alle Hölzchen auf einem Haufen, sozusagen das Tohuwabohu auf Erden wie vor dem ersten Schöpfungstag.
  • Zweite Variante: Die Hölzchen verpackt lassen, so dass man sich eine Kiste nach der anderen holen und irgendwo im Raum mit Bauen beginnen kann.

Wenn ich an die Schöpfungsgeschichte denke: Da entstand zwar eine sehr gute Welt aus dem Tohuwabohu, aber Gott war nur einer und vor ihm spielte die Weisheit…
Ich habe mich für die «geordnete» Variante entschieden.

Für das Ende – letzter Bautag wird Samstag, der 26. August sein – erhoffe ich mir, noch nie Dagewesenes zu sehen. Ich habe mir sagen lassen, an jeder Badenfahrt seien auch sonst bei den Restaurants und Ständen unglaubliche Baukünste und ein grosser Ideenreichtum zu bewundern. Das erträume ich mir auch für die «Kapla-Welt».

Und auf noch etwas hoffe ich: dass am Sonntagmorgen viele Hände da sein werden, die helfen, die Parketthölzchen wieder in die 40 Bananenkisten zu verpacken.

3. Niemand kommt in die «Kapla-Welt», um zu konsumieren, jeder trägt mit dem eigenen Mitmachen und mit seinen Ideen zum Erlebnis für alle bei. Ist das im weitesten Sinne eine Idealform der Beteiligungskirche?

Genau! Interessierte – ob Mitglieder oder nicht – sind eingeladen und ermächtigt, die eigenen Ideen und Vorstellungen einzubringen und umzusetzen und beteiligen sich aktiv an der gemeinsamen Gestaltung des Raums für ein neues Erleben.

Wie in der «Kapla-Welt» wird dabei eine Kultur der Grosszügigkeit und Fehlerfreundlichkeit angestrebt, um den Mut am Ausprobieren und die Freude am Experimentieren zu fördern. So führt das eine zum anderen, die Ideen befruchten sich gegenseitig und etwas ganz Neues darf entstehen.

4. Du bist bereits seit einem Jahr als stellvertretende Pfarrerin bei uns tätig und glücklicherweise konnten wir Deine Stellvertretung verlängern. Was wünschst Du der Kirchgemeinde Baden plus?

Ich wünsche den Menschen, die der Kirchgemeinde Baden plus ihre Farbe geben, dass sie sich begegnen, als hätten sie sich miteinander zum Spielen verabredet. Nicht zu einem Wettkampf, sondern einfach, als wären sie eine Familie, die der Gemeinschaft wegen spielt und dies aus Lust tut. Wer dabei gewinnt, ist nicht wichtig. Entscheidend nur, dass man gemeinsam etwas angepackt und Leben gelebt und gestaltet hat.