1. Ref. Baden plus
  2. |
  3. Allgemein
  4. |
  5. Rückblick: Lange Nacht der...

Rückblick: Lange Nacht der Kirchen

Für einmal riefen nicht die Kirchenglocken die Besucherinnen und Besucher in die katholische und reformierte Kirche, sondern die wuchtigen Glocken der «Trychler vom Burghorn». Mit gleichmässigen Schritten und tiefem Klang marschierten die rund zehn Trychler zuerst durchs Dorf und dann in den Innenhof des ökumenischen Zentrums in Ehrendingen. Nicht nur die bereits zahlreich im Hof Wartenden, sondern auch einige neugierige Passanten folgten dem lautstarken Zug. Nach der Begrüssung durch Pfarrerin Renate Bolliger König und den katholischen Gemeindeleiter Ottmar Strüber wurde bereits fröhlich miteinander bei einem Apéro erzählt. Anschliessend konnte man sich im Saal über die vielfältigen Organisationen informieren, welche von den beiden Kirchen unterstützt werden. Pfarrerin Renate Bolliger König und Hans Wiprächtiger, Präsident der Gemeindekommission, führten in diese Ausstellung ein.

Man erfuhr Interessantes über die Jubla, den ökumenischen Besuchsdienst sowie die Frauen im Zentrum und ihre Untergruppen. Aber auch der Kirchlich Regionale Sozialdienst, die Familienberatung, die Eheberatungsstelle und viele weitere Gruppierungen werden von den Kirchen mitfinanziert.

Um Punkt sieben Uhr starteten dann vier Ateliers, die allesamt gut besucht waren: Mit dem Diakon Ottmar Strüber bestiegen die Besucherinnen und Besucher über enge, steile Treppen den Kirchturm und bestaunten dort die vier schweren Glocken und das historische Uhrwerk mit seinen vielen grossen Zahnrädern. Die katholische Katechetin Danièle Dubois erzählte aus dem spannenden Leben von Blasius und Franz Xaver, den beiden Kirchenheiligen der katholischen Kirche, die auch in den über 100-jährigen Kirchenfenstern dargestellt sind. Marion Beetschen, Mitglied der Kirchenpflege, erläuterte die Ökologie im ökumenischen Zentrum und das Nachhaltigkeitszertifikat “Grüner Güggel”, das die reformierte Kirchgemeinde als erste im Kanton Aargau im letzten Jahr erhalten hat. Sie erklärte die Wichtigkeit von naturnahen Wiesen für die Wildbienen. Bei ihrem Atelier legten die Zuhörer auch Hand an und bauten an einem Bienenhotel mit. Dieses wird später an einem geeigneten Ort ums ökumenische Zentrum herum aufgehängt. Duftendes gab es bei der katholischen Sakristanin Elisabeth Braun zu entdecken: Sie entführte die Besucherinnen und Besucher in die Welt des Weihrauchs, und natürlich wurde auch eifrig geräuchert.

Nach diesen Workshops verwöhnten die «Frauen im Zentrum» die Gäste mit Raclette und Hotdog, und die Ehrendinger Jugendarbeit JA EH wurde von den jüngeren Besuchern belagert. Sie hatte nämlich eine Zuckerwattemaschine aufgestellt, und die rosa-klebrige Süssigkeit war heiss begehrt. Auch veranstaltete die JA EH für die Kinder eine Schnitzeljagd rings ums Zentrum, welche regen Zuspruch fand.

Hans Wiprächtiger und Organist Thomas Jäggi erklärten in der reformierten Kirche die Funktionsweise der Orgel, und letzterer zog dann wirklich alle Register bei der Hörprobe. In der Zwischenzeit war es bereits dunkel geworden; der Mond ging über den umliegenden Häusern auf und er gab die passende Kulisse für den ad-hoc Chor. Der Dirigent des Männerchors, Peter Buschauer, hatte Lieder für die Nacht und über den Mond ausgesucht, welche von den Besucherinnen und Besuchern mit Begeisterung gesungen wurden.

Den Abschluss des Abends machte der Verein «Baden brennt». Mit Kerzen wurde der Platz vor dem historischen Vogthaus markiert. Danach wurde es feurig: Mit brennenden Fackeln, Stäben, Ketten, Bällen und sogar Schwertern wurde jongliert und ein Artist spie gewaltige Feuerwolken in den Nachthimmel. Mit diesem wunderbaren Spektakel endete die «Lange Nacht der Kirchen» in Ehrendingen.

Die Idee dahinter, nämlich Kirche einmal anders zu erleben, ist dem Organisationskomitee mit diesem Programm vollends gelungen.

Text: Iris Kaufmann (kath. Pfarreisekretariat)